Erfolgreich ein Haushaltsbuch führen

Erfolgreich ein Haushaltsbuch führen

Viele Menschen haben Probleme im Umgang mit ihren Finanzen. Das bedeutet, dass sie sich verschulden, schwere Abstrichen machen müssen oder keinen Cent für eventuelle Notfälle zurücklegen können. Ein sehr hilfreiches Mittel, damit Sie Herr über Ihre Finanzen werden, ist das Führen eines Haushaltsbuchs. Lesen Sie in diesem Artikel, wie Sie solch ein haushaltsbuch erfolgreich führen können.

Die unverzichtbare Grundlage des Sparenden: das Haushaltsbuch

Am Monatsende ist das Geld bei vielen Menschen knapp und sie müssen sich immer wieder bemühen, mehr oder weniger über die Runden zu kommen.

Selbst Menschen, die gut verdienen, haben häufig das Gefühl, dass ihnen ihr Geld einfach so entgleitet. Wer ein Haushaltsbuch führt, kann wieder die Kontrolle über sein Geld bekommen.

Ein Haushaltsbuch sollten Sie führen, damit Sie einen realistischen Überblick über ihre Finanzen bekommen. Wenn Sie monatlich mehr Geld haben möchten, sollten Sie sich einen genauen Überblick über den Status quo Ihrer Finanzen verschaffen, um daraus Sparpotenziale ableiten zu können.

Mit Sicherheit laufen in Ihrem Leben auch viele Posten an, die monatlich nicht sonderlich ins Gewicht fallen, sich mit Blick auf das Jahr aber summieren. Jeden Tag einen Kaffee für 1,50 € auf dem Weg zur Arbeit kaufen? Das kann sich im Monat auf 30 Euro hochrechnen, im Jahr sogar auf 450 Euro.

“Ich habe am Ende meines Geldes noch zu viel Monat.” ist einer von vielen alltäglichen Sprüchen, die die finanzielle Situationen von Menschen beschreiben. Eine sehr hilfreiche Lösung, um den finanziellen Sorgen Herr zu werden ist das Anlegen und Führen eines Haushaltsbuchs. Durch solch ein Haushaltsbuch sind Sie in der Lage, teils banal wirkende Kleinausgaben zu identifizieren, die sich über das Jahr zu beachtlichen Beträgen aufsummieren. Auch grundsätzlich hat das Führen eines Haushaltsbuchs den großen Vorteil, dass Sie Ihre Finanzen im Blick behalten, ein festes Budget für Freizeitausgaben definieren und systematisch und ohne großen Verzicht Geld sparen können.

Ein sauber geführtes Haushaltsbuch kann dazu beitragen, diese Posten aufzulisten und sich zu vergegenwärtigen, wie viel Geld im Jahr darauf verwendet wird.

Lesen Sie in diesem Artikel über die wichtigsten Fakten und Erkenntnisse zu den folgenden Punkten:

  • Warum man ein Haushaltsbuch führen sollte
  • Wie Sie die variablen Kosten im Blick behalten
  • Welche Fehler Sie beim Führen eines Haushaltsbuchs unbedingt vermeiden sollten

Es ist überaus sinnvoll, ein Haushaltsbuch zu führen, um die eigenen Finanzen im Blick zu behalten. Lesen Sie in diesem Artikel alles Wichtige dazu.

Warum Sie ein Haushaltsbuch führen sollten

Viele scheuen den Aufwand, der mit einem Haushaltsbuch einhergeht. Das muss aber nicht sein. Hält man sich an ein paar einfache Regeln, gewöhnt man sich schnell an das Erfassen der Ausgaben. Das Optimieren der Finanzen kann nach einer Zeit sogar richtig Spaß machen.

Wie viele Menschen führen ein Haushaltsbuch?

Das Hamburger Marktforschungsinstitut EARSandEYES hat in einer repräsentativen Umfrage anhand der Frage Halten Sie Ihre täglichen Ausgaben an einer zentralen Stelle fest, beispielsweise in einem Haushaltsbuch, einer App fürs Smartphone oder in einem Programm auf dem PC? erhoben, wie viele Haushalte ein Haushaltsbuch führen.

35 Prozent der Befragten Haushalte gab an, ein Haushaltsbuch zu führen. 4 Prozent führen das Haushaltsbuch online über eine Maske. 11 Prozent der Befragten führen das Haushaltsbuch jeweils über eine App auf dem Smartphone/Tablet oder einer Software auf dem stationären PC. Fast ebenso hoch ist der Anteil derer, die ihr Haushaltsbuch handschriftlich führen, nämlich 10 Prozent.

Im Gegensatz dazu gaben 65 Prozent der Haushalte an, überhaupt kein Haushaltsbuch zu führen. Das ist sehr schade, bin ich doch von den vielen Vorteilen, die das Führen eines Haushaltsbuches bietet, überzeugt. Natürlich kann man seine Finanzen auch ohne ein Haushaltsbuch im Griff haben, dass es jedoch bei jedem der Haushalte unter den 65 Prozent der Fall ist, wage ich zu bezweifeln. Es gibt also noch viele Haushalte und Familien, die Einsparungen anhand eines Haushaltsbuches vornehmen könnten.

Erfassen Sie Ihre Einnahmen

Schreiben Sie sich zunächst auf, welche Einnahmen Sie im Monat zu verzeichnen haben. Dazu gehören insbesondere Ihr Gehalt, Mieteinnahmen, Dividenden und das Weihnachtsgeld. Wichtig ist, dass Sie nur diejenigen Werte erfassen, die verlässlich im Monat eingehen. Geldgeschenke zum Geburtstag zum Beispiel sind nicht verlässlich und sollten daher nicht aufgeschrieben, sondern als Bonus betrachtet werden.

Gängige Einnahmen:

  • Gehalt
  • Mieteinnahmen
  • Erträge aus Kapitalanlagen (z. B. Dividenden)
  • Zuschläge (z. B. Urlaubsgeld)
  • Einnahmen von Vater Staat (z. B. Kindergeld)

Liste Sie Ihre Fixkosten und Ausgaben auf

Jetzt kümmern Sie sich um den unangenehmen Teil: die Ausgaben. Schreiben Sie alle Ausgaben auf, die Sie monatlich verbindlich tätigen. An dieser Stelle führen Sie Posten wie Miete, Kreditrate, Rechnungen und Abonnements an.

Gängige Fixkosten sind:

  • Miete
  • Kredite
  • Kfz-Versicherung und Kfz-Steuer
  • (private) Krankenversicherung
  • Handyrechnung
  • Rundfunkbeiträge
  • Abonnements
  • Fitness-Studio
  • TV, Internet und Telefon
  • Strom/Gas
Liste Sie Ihre Fixkosten und Ausgaben auf

Bei den Fixkosten sollten Sie berücksichtigen, dass es eine Menge Positionen gibt, die nicht monatlich, sondern jährlich oder quartalsweise abgerechnet werden, etwa die Kfz-Steuer oder Versicherungsbeiträge. Um Ihr Budget verlässlich zu berechnen, sollten Sie die anfallenden Beträge auf die Monate aufteilen.

Wenn Sie alle Ausgaben summiert haben, sollten Sie ehrlich zu sich selbst sein. Welche Ausgaben sind notwendig? Welche fallen eher in die Kategorie Luxus? Welche Dinge bezahlst Sie jeden Monat, nutzen sie aber nicht mehr?

Es bietet sich auch an, jeden Monat eine Kategorie für Einmalausgaben anzulegen, damit man sehen kann, wie viel Geld in einem Jahr zum Beispiel für Reparaturen aufgewendet werden muss.

Durch das Erfassen und Kontrollieren Ihrer Ausgaben können Sie Ihre finanzielle Situation stets transparent halten und proaktiv verbessern.

Legen Sie Ihr Budget fest

Haben Sie alle Einnahmen und Ausgaben gewissenhaft erfasst, ist ein wichtiger Baustein des Haushaltsbuches bereits erledigt: Ihr Budget.

Das Budget errechnen Sie, indem Sie einfach alle Ausgaben von den Einnahmen abziehen.
Der Betrag, der übrig bleibt, steht Ihnen nun monatlich zur Verfügung.

Ihr Budget definiert sich als die Differenz aus Ihren monatlichen Einnahmen und den zuvor ermittelten Ausgaben.

Behalten Sie die variablen Kosten im Blick

Freizeitgestaltung, Lebensmittel, der Friseurbesuch: Bei den variablen Kosten listen Sie alle Ausgaben auf, die sonst noch im Verlaufe des Monats anfallen. Damit kein Chaos entsteht, sollten Sie sich Kategorien überlegen, die für Sie und Ihren Lebensstil Sinn ergeben.

Zum Beispiel:

  • Lebensmittel
  • Haushalt (Hygiene- und Reinigungsmittel)
  • Kosten für Mobilität (Tanken, Fahrtkosten)
  • Beruf, Schule, Ausbildung (Blöcke, Stifte)
  • Freizeitgestaltung und Hobbys (Eintritte, Material)
  • Kleidung
  • Bildung
  • etc.

Diese Kategorien sind nur ein Vorschlag. Sie können auch weitere Kategorien oder Unterkategorien anlegen, kein Haushaltsbuch sieht gleich aus. Wichtig ist, dass Sie das für sich passende Setup finden.

Budgets einplanen

Sie möchten das Maximum aus Ihrem Budget herausholen? Dann sollten Sie die variablen Ausgaben budgetieren und sich selbst eine Höchstgrenze setzen, die Sie monatlich in den einzelnen Kategorien ausgeben möchten.

Haben Sie Ihr Haushaltsbuch zwei bis drei Monate geführt, haben Sie einen guten Überblick, welcher Betrag monatlich immer übrig bleibt. Diesen können Sie abzüglich eines kleinen Puffers etwa direkt der Kategorie Sparen zuordnen.

Vielen Menschen hilft es zusätzlich, wenn sie den gewünschten Sparbetrag zu Beginn des Monats zeitnah auf ein Unterkonto überweisen. Dann ist der Sparbetrag schon einmal gesichert und man läuft nicht mehr Gefahr, das Geld gewissenlos auszugeben.

Das 50/30/20-Prinzip

Ein guter Eckpfeiler für das Planen des Haushaltsbuches ist das 50/30/20-Prinzip. Danach sollten Sie Ihre Finanzen im Idealfall aufteilen.

  • 50 % für Grundbedürfnisse (Miete, Kredit, Rechnungen, Lebensmittel)
  • 30 % für Wünsche (Kleidung, Gadgets)
  • 20 % für das Sparkonto

Dieses Prinzip muss nicht sklavisch eingehalten werden und in einigen Fällen geht es auch nicht. Als Orientierung dient es aber allemal.

Sie benötigen keine 50 % für Ihre Grundbedürfnisse? Umso besser, dann können Sie mehr Geld sparen und schneller an Ihre finanziellen Ziele kommen.

Nehmen Sie eine Auswertung vor

Ist der Monat vorbei, ist es Zeit, eine Bilanz zu ziehen. Vom ermittelten Budget ziehen Sie nun noch die variablen Ausgaben ab. Wie viel wurde vom Budget verbraucht, was ist noch übrig?

Alles, was noch übrig bleibt, können Sie sparen und somit Rücklagen für später bilden.

Notgroschen > Geldanlage

Bevor Sie Ihr Erspartes jetzt aber direkt in Aktien, ETFs oder Kryptowährungen stecken, sollten Sie sich ein sicheres Polster zulegen. Das Leben ist voller Überraschungen und bekanntlich geschehen die Dinge eben genau dann, wenn wir sie gar nicht gebrauchen können. Das Auto kommt nicht über den TÜV, Reparaturen stehen an. Ihr Handy gibt den Geist auf und muss zeitnah ersetzt werden oder die Waschmaschine verweigert ihren Dienst.

Niemand benötigt diese Ereignisse, aber sie werden jeden von uns treffen. So ärgerlich sie dann auch sein mögen, mit einem Notgroschen kann man derartige Dinge besser abfangen und sie schlagen keine Kerbe in die monatlichen Ausgaben.

Die Verbraucherzentrale empfiehlt eine Rücklage von zwei bis drei Nettogehältern.

Bilden Sie feste Budgets

Nach dem ersten Monat können Sie bereits abschätzen, wie viel Geld Sie in den einzelnen Kategorien benötigen. Nehmen Sie sich diese Werte zu Herzen und legen Sie für die einzelnen Kategorien Budgets fest. In den Folgemonaten sollten Sie sich dazu verpflichten, die Budgetgrenzen nicht zu übertreffen.

Es kann sein, dass Sie zu Beginn Ihres Haushaltsbuches noch mehr oder weniger Geld ausgeben als zunächst eingeplant. Das ist nicht weiter schlimm. Mit jedem weiteren Monat bekommen Sie ein genaueres Bild über die Höhe der Beträge, die Sie in den einzelnen Kategorien durchschnittlich benötigen.

Die variablen Kosten lassen sich durch einige Methoden dauerhaft im Blick behalten.
Wie erstellt man ein dufget?

Diese Fehler sollten Sie beim Führen eines Haushaltsbuchs vermeiden

Beim Führen eines Haushaltsbuchs kann man so einiges falsch machen. Dabei sind nicht alle dieser potenziellen Fehler offensichtlich. Wir gehen im Folgenden durch die einzelnen Fehler.

Geduld haben und nicht nach einem Monat aufhören

Es bringt Ihnen nichts, wenn Sie das Haushaltsbuch nur einen Monat führen. Denn jeder Monat bringt andere Ausgaben mit sich und erst am Ende eines Jahres oder nach zwölf Monaten können Sie erkennen, wo sich Kostenfallen verstecken, welche guilty pleasures Sie viel Geld kosten. Zudem verzerren große Ausgaben wie insbesondere ein Urlaub das Ergebnis, sollten Sie das Haushaltsbuch nicht konsequent führen.

Sie ordnen Ihre Ausgaben nicht

Achten Sie konsequent darauf, dass Sie sich sinnvolle Kategorien überlegen und diesen die Ausgaben auch zuordnest. Es ergibt keinen Sinn, wenn Sie etwa die angefallenen Kosten für Kleidung und Lebensmittel in einem Posten zusammenrechnen. Sie wissen dann zwar, wie viel Geld Sie ausgegeben haben, können aber nicht nachvollziehen, welche Positionen besonders ins Gewicht fallen.

Alles ausgeben, was übrig bleibt

Es soll an dieser Stelle noch einmal betont werden: Geben Sie nicht alles aus, was am Ende des Monats übrig bleibt. Bilden Sie einen Notgroschen, um größere Reparaturen oder die Anschaffung eines neuen Kühlschranks abfedern zu können. Planen Sie für Ihre Freizeit ausreichend Budget ein und was am Monatsende übrig bleibt, wird konsequent gespart. Am besten ist nach wie vor, wenn Sie den erwünschten Sparbetrag direkt zu Beginn des Monats in eine Anlage wie einen ETF anlegen oder auf das Tagesgeldkonto überweisen.

Sie ziehen keine Rückschlüsse oder Konsequenzen aus Ihrem Haushaltsbuch

Das beste Haushaltsbuch hilft nicht, wenn Sie sich nicht um Sparpotenziale bemühen. Nehmen Sie sich am Ende des Monats kurz Zeit und überfliegen Sie Ihre Ausgaben. Wo hätten Sie noch mehr sparen können? Welche Ausgaben waren nicht zwingend notwendig?

Betrügen Sie sich nicht selbst

Ihr Haushaltsbuch wird nur dann Sinn stiften, wenn Sie es auch aufrichtig führen. Das großzügige Abrunden von Ausgaben bringt Sie nicht weiter. Außerdem sollten Sie sich zwingen, jede Ausgabe auch einer passenden Kategorie zuzuweisen. Sollte eine Ausgabe in keine Kategorie passen, legen Sie einfach eine passende an – wichtig ist, dass die Ausgabe erfasst wird.

Das alles mag nach viel Aufwand klingen. Doch es lohnt sich! Und wie sich zeigt, führen so etwa ein Drittel der Menschen in Deutschland ein Haushaltsbuch.

Es gibt beim Führen eines Haushaltsbuchs mehrere Fehler, die es zu vermeiden gilt.

Häufig gestellte Fragen – Haushaltsbuch führen

Sollte ich das Haushaltsbuch auf Papier oder digital (z. B. per Excel) führen?

Ob Sie Ihr Haushaltsbuch auf dem Papier führen oder Excel oder eine App nutzen, ist vollkommen egal. Wichtig ist nur, dass Sie sich mit der Wahl wohlfühlen und das Haushaltsbuch gut führen können. Stresst es Sie, wenn Sie abends noch an den Rechner müssen, um die angefallenen Kosten des Tages einzutragen? Dann nutze einfach ein kleines Haushaltsbuch oder einen Block, wo Sie Ihre Ausgaben eintragen können.

Wie viele Menschen führen ein Haushaltsbuch?

Laut einer Umfrage des Marktforschungsinstituts EARSandEYES gaben 35 Prozent der Befragten Haushalte an, ein Haushaltsbuch zu führen. 4 Prozent führen das Haushaltsbuch online über eine Maske. 11 Prozent der Befragten führen das Haushaltsbuch jeweils über eine App auf dem Smartphone/Tablet oder einer Software auf dem stationären PC. Fast ebenso hoch ist der Anteil derer, die ihr Haushaltsbuch handschriftlich führen, nämlich 10 Prozent.

Welche Fehler sollte ich beim Führen eines Haushaltsbuches vermeiden?

Es gibt unterschiedliche Fehler, die es zu vermeiden gilt. Dazu gehören Geduld, um nicht sofort nach kurzer Zeit wieder mit dem Haushaltsbuch aufzuhören. Weiterhin kann Ihr Vorhaben, ein Haushaltsbuch zu führen, scheitern, wenn Sie Ihre Ausgaben nicht sortieren und abgesehen davon am Monatsende alles ausgeben, was übrig ist.

Andreas Linde
Von
Andreas Linde hat mehr als 7 Jahre Erfahrung mit dem Kreditmarkt und weiß alles über den effektiven Jahreszinns, Annuitätendarlehen, Tilgungsdarlehen, Obligationen und andere relevante Begriffe, die mit Krediten zu tun haben.
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