Deutschland rückt näher an die Gas Rationierung

Deutschland rückt näher an die Gas Rationierung

Die angespannte Gas-Situation in Deutschland und Europa ist weiterhin dynamisch. Zuletzt floss kein Gas in der Nord Stream 1 nach Europa. Die 10-tägigen Wartungsarbeiten an der Pipeline Nord Stream 1, die russisches Gas nach Europa liefert, haben für viel Aufruhr gesorgt. Die Zweifel, ob die Pipeline wieder in den Betrieb genommen wird, waren groß. Am 11. Juli 2022 begonnen die jährlichen Wartungsarbeiten. Aufgrund der im Zuge des Angriffskrieges verhängten Sanktionen des Westens gegen Russland hat Russland die Gaslieferungen an europäische Länder in Gänze oder teilweise eingestellt. Für Polen und Bulgarien wurden die Lieferungen von Russland bereits in Gänze gestoppt. Die Abhängigkeit von Deutschland und Europa vom russischen Gas stellt daher ein erhebliches Risiko dar.

Die Wartungsarbeiten an der Pipeline wurden in dem vorgesehenen Zeitraum abgeschlossen und Gas wurde am 21. Juli wieder geliefert. Aufgrund der Abhängigkeit von russischem Gas ist die Liefermenge in den kommenden Monaten, insbesondere den Wintermonaten für die deutsche Wirtschaft und Privatkund:innen entscheidend.

Die komplexe Situation rund um Russland, Gaslieferungen und die Inflation implizieren viele Veränderungen für Verbraucher:innen.

Neben der Alarmstufe rund um das Gas werden Lebensmittel teurer und das Zinsniveau steigt. Die Sorgen um die wirtschaftliche Situation und eine mögliche Rezession sind stark vertreten. Die Erhöhung des Leitzinses und somit des allgemeinen Zinsniveaus führt auch zu höheren Kosten beim Geld leihen. Falls in der derzeitigen Lage schnell Geld benötigt wird und ein Blitzkredit aufgenommen werden soll, so ist mit höheren Kreditkosten zu rechnen. Dies gilt jedoch für den gesamten Kreditmarkt. Umso wichtiger ist der bewusste Umgang mit Geld und die Durchführung von Vergleichen.

Wie sind die aktuellen Entwicklungen?

Trotz der Lieferung von Gas nach den Wartungsarbeiten hat sich die Situation wieder geändert. Zunächst wurden weiterhin 40 % der Gas-Liefermenge durch Nord Stream 1 an Deutschland und Europa geliefert. Die jüngsten Entwicklungen verstärken die Drosselung jedoch.

Gazprom, der russische Gaslieferant, kündigte die Halbierung der Liefermenge an, somit auf 20 % der gesamten Gas-Liefermenge.

Die gedrosselte Menge wird von Gazprom mit der Wartung einer Turbine argumentiert. Dies war bereits bei der Senkung auf 40 % des Lieferumfangs der Fall. Laut den Beobachtungen des Bundeswirtschaftsministeriums gäbe es derzeit jedoch keinen technischen Grund für eine solche Reduktion.

Die aktuelle Reduktion wirft viele Fragen auf:

  • Welche Auswirkungen hat die erneute Drosselung?
  • Ist die Gasversorgung im Winter gesichert?
  • Wie kann Gas weiter gespart werden?
  • Was kommt auf Verbraucher:innen und Unternehmen zu?

Die Beantwortung ist aufgrund der dynamischen Situation schwierig. Kurzfristig ist der Gasbedarf gedeckt. Insbesondere im Sommer ist der Gasverbrauch gering, da wenig geheizt wird. In dieser Zeit benötigt primär die Industrie Gas für Produktionen oder Ähnliches.

Für den Winter hingegen lässt sich keine zuverlässige Aussage treffen. Die Politik und Wirtschaft versuchen in der Situation insbesondere die privaten Verbraucher:innen zu schützen. Bei einer dauerhaften Gaslieferung von 20 % durch Nord Stream 1 könnte es schwierig werden, die Gasspeicher aufzufüllen. Das Erreichen eines hohen Speicherfüllstands bis zum 1. November gestaltet sich dadurch nicht einfach. Auch Experten sind sich bei der Frage um den Speicherfüllstand uneinig. Die divergierenden Meinungen lassen sich auch auf dem Kreditmarkt beobachten. Einige sprechen von einer langfristigen Wende. Demnach würden selbst für einen Minikredit mit einer kleinen Kreditsumme und einer kurzen Laufzeit hohe Sollzinsen bezahlt werden müssen. Auch hier ist die Lage dynamisch. Dennoch ist zunächst von einer langfristigen Zinserhöhung auszugehen.

Was passiert bei einer Gas Rationierung?

Aktuell ist es unwahrscheinlich, dass das Gas den deutschen Haushalten gänzlich abgedreht wird. Ein dreistufiger Notfallplan der Bundesregierung priorisiert die Lieferung von Gas. Dabei werden Privathaushalte bevorzugt behandelt.

Der Industrie würde im Notfallplan zuerst Gas abgeschaltet werden, bevor Privathaushalte gedrosselt werden.

Dennoch spricht auch Wirtschaftsminister Habeck von einer möglichen Gas Rationierung für die Wintermonate in der Mangelsituation. In einem solchen Fall müsse der Staat die Gaslieferungen an Privathaushalte und die Industrie per Gesetz reduzieren und in Rationen liefern.

Was passiert bei einer Gas Rationierung?

Solche Zwangsdrosselungen hätten schwerwiegende Auswirkungen auf die deutsche und die europäische Wirtschaft. Dennoch wird versucht, eine Rationierung durch diverse Maßnahmen abzuwenden. Der Schutz der Privatpersonen ist für Deutschland und die EU auch hier, wie auch bei der EU-Verbraucherkreditrichtlinie von großer Bedeutung.

Was können wir tun?

Wichtig ist zunächst, dass einerseits möglichst wenig Gas verbraucht wird und andererseits Ruhe bewahrt wird. Bereits mit kleinen Änderungen im Alltag kann Gas gespart werden, wie zum Beispiel:

  • Weniger duschen
  • Keine Heizung in der Wohnung an
  • Möglichst wenig Wasser laufen lassen
  • Anschaffung von smarten Heizthermostaten, um die Raumtemperatur optimal zu halten

Aufgrund der Gas-Mangelsituation ist auch mit steigenden Energiekosten in den Verträgen zu rechnen. Ein Vertragswechsel ist durch die dynamische Situation häufig nicht mehr möglich. Auch Neuverträge sind teilweise nicht möglich oder sehr teuer. Die Rechnung der Gasverträge kann sich um die 200 % oder mehr erhöhen.

Andreas Linde
Von
Andreas Linde hat mehr als 7 Jahre Erfahrung mit dem Kreditmarkt und weiß alles über den effektiven Jahreszinns, Annuitätendarlehen, Tilgungsdarlehen, Obligationen und andere relevante Begriffe, die mit Krediten zu tun haben.
Kredit Nordic > Nachrichten > Deutschland rückt näher an die Gas Rationierung