Konsumklima auf historischem Tiefstand

Konsumklima auf historischem Tiefstand

Das Konsumklima hat in Deutschland einen historischen Tiefstand erreicht. Durch die gestiegenen Energiepreise und die hohe Inflationsrate wurde die Konsumbereitschaft sogar bis unter den bisherigen Tiefstand aus dem Frühjahr 2020 gedrückt.

Laut der Konsumklimastudie des Marktforschungsunternehmens GfK haben die Aussichten der deutschen Bürger auf ihr Einkommensniveau und die gesamtwirtschaftliche Lage das Konsumverhalten im April 2022 deutlich beeinträchtigt. Dies liegt vor allem an Russlands Angriffskrieg in der Ukraine und der aktuell hohen Inflation.

Die allgemeine Verunsicherung sowie die stark ansteigenden Preise drücken allgemein die Konsumbereitschaft.

Auch hohe Energiepreise schmälern die Lust auf Konsum, da weniger Geld für andere Käufe bleibt. Selbst die gelösten Beschränkungen der Corona Pandemie können dem Konsumklima aktuell nicht auf die Sprünge helfen. Auch die anhaltenden Niedrigzinsen für Kreditaufnahmen verändern das allgemeine Konsumklima derzeit nicht. Geld leihen ist nach wie vor zu günstigen Zinsen möglich, wenn Angebote und Effektivzinsen verglichen werden. Häufig sind solche Geldsummen und Kredite aber auch nicht unbedingt für den klassischen Konsum eingeplant, sondern für größere Investitionen, Autokäufe oder auch Immobilien.

Im Zusammenhang des Konsumklimas sind auch die Erwartungen der deutschen Verbraucher:innen bezüglich der Entwicklung ihrer Einkommen so niedrig wie zuletzt vor knapp 20 Jahren. Die vom Staat angekündigten Hilfen sowie eine allgemeine Lohnsteigerung werden voraussichtlich den realen Einkommensverlusten nicht ausreichend entgegenwirken können.

Berechnung der Inflationsrate

Doch wie wird die Inflationsrate eigentlich berechnet und bei welchen Konsumgütern zeigt sich die verringerte Konsumbereitschaft am deutlichsten?

  • Für die Ermittlung der Inflationsrate betrachtet das Statistische Bundesamt knapp 400 Produkte und Dienstleistungen, die im Alltag erworben werden können.
  • Diese Produkte werden in mehrstufige Kategorien und Unterkategorien aufgeteilt.
  • Die durchschnittlichen Preise, der in den einzelnen Bereichen aufgeteilten Produkte werden monatlich ausgewertet und mit den Preisen aus dem vorherigen Jahr verglichen.
  • Dadurch ergibt sich eine jährliche Preissteigerung in den einzelnen Kategorien. Die Kategorien werden daraufhin nach fiktiven Warenkörben gewichtet, sodass berücksichtigt werden kann, dass einzelne Kategorien wie die der Lebensmittel mehr monatliche Ausgaben zugeordnet werden als beispielsweise die Kategorie Schmuck. So wird erkennbar, dass die Inflation mit steigenden Lebenshaltungskosten zusammenhängt.

Trotzdem bleibt die Inflationsrate einen Durchschnittswert und einzelne Produktkategorien verzeichnen eine weit höhere Preisentwicklung, als es die Inflationsrate andeutet.

Umfrage: Wo wollen Menschen sparen und wo verringern sie ihren Konsum?

Aufgrund dieser aktuellen Inflationsentwicklung wollen laut einer Umfrage von YouGov, die im Auftrag von eBay Kleinanzeigen mit über 2,000 Teilnehmern erstellt wurde, rund 81 % der Befragten ihren Konsum vermindern.

Umfrage: Wo wollen Menschen sparen und wo verringern sie ihren Konsum?
Etwa ein Viertel der Befragten wollen wegen der Inflation bei dem Kauf von Lebensmitteln und anderen Produkten des täglichen Bedarfs sparen.

Knapp die Hälfte der Teilnehmer will vermehrt auf den eigenen Stromverbrauch achten und diesen verringern, während:

  • 41 % weniger heizen und
  • 33 % Wasser sparen wollen.
  • Rund 35% der Befragten gaben an weniger Auto fahren zu wollen.

Vor allem ältere Menschen gaben an, verstärkt beim Energieverbrauch sparen zu wollen. So wichen die Angaben der Teilnehmer in einem Alter von über 55 Jahren deutlich von den Angaben der jüngeren Teilnehmer ab.

59 % der älteren Personen gaben an Strom sparen zu wollen, während 48 % an Heizkosten und 41 % an ihrem Wasserverbrauch sparen wollen.

Rund die Hälfte der älteren Teilnehmer gab zudem an aufgrund der aktuellen Kraftstoffpreise häufiger das Auto stehen zu lassen. Neben solchen möglichen Einsparungen können auch in der Kredit-Welt Kosten eingespart werden. Bereits bei der Aufnahme von einem Minikredit mit einem sehr geringen Kreditbetrag und einer kurzen Laufzeit sollten Vergleiche durchgeführt und so Zinsen gespart werden. Eine weitere Möglichkeit ist die Umschuldung von mehreren Krediten, um so günstigere Konditionen zu erhalten, da sie an die wandelnden Marktbedingungen angepasst sind.

Eine weitere Erkenntnis aus der Umfrage ist, dass der Aspekt der Nachhaltigkeit unter den erhöhten Preisen leidet.

So gaben 60 % der Teilnehmer an aktuell zuerst auf den Preis von Produkten zu achten. Nur für 28 % der Teilnehmer hat die Nachhaltigkeit weiterhin eine gesteigerte Bedeutung. Für 55 % der Befragten bleibt die Qualität der Produkte trotzdem ein wichtiges Merkmal, auf das sie achten.

Weitere beliebte Einsparungen

Gespart werden soll vor allem bei Freizeitaktivitäten, Urlauben und beim Shoppen. Knapp die Hälfte aller Teilnehmer wollen weniger für Besuche von Restaurants, Kneipen oder Kinovorstellungen ausgeben und rund 40 % der Befragten wollen weniger in neue Kleidung investieren. Neben Tipps für das Sparen bei Stromrechnungen durch die hohen Strompreise zählt vor allem eins: Verzicht. Für Urlaube wollen mehr als ein Drittel der Befragten weniger oder gar kein Geld in diesem Jahr ausgeben.

Auch auf länger geplante Anschaffungen wollen viele der Teilnehmer Umfrage erst mal verzichten. So sollen vor allem teure Ausgaben für Autos, Elektrogeräte oder Renovierungen verschoben werden. Nur knapp 15 % aller Befragten gaben an kaum Auswirkungen der gestiegenen Preise zu spüren und genau wie vorher zu konsumieren.

Andreas Linde
Von
Andreas Linde hat mehr als 7 Jahre Erfahrung mit dem Kreditmarkt und weiß alles über den effektiven Jahreszinns, Annuitätendarlehen, Tilgungsdarlehen, Obligationen und andere relevante Begriffe, die mit Krediten zu tun haben.
Kredit Nordic > Nachrichten > Konsumklima auf historischem Tiefstand