Starker Anstieg der Zinssätze für Immobilien

Zurzeit beschäftigen uns viele Themen – unter anderem die Inflation und Preissteigerungen. Nicht nur Lebensmittel, sondern auch Dienstleistungen, Kleidung und Gebrauchsgegenstände werden teurer. Der Ukraine-Konflikt, die politische und wirtschaftliche Lage, steigende Rohstoffpreise und Ressourcenknappheit prägen aktuell den Markt. Durch die Aspekte befindet sich das Konsumklima auf einem historischen Tiefstand. Zuletzt hat nun auch die EZB, Europäische Zentralbank, Veränderungen im Leitzins angekündigt.

Die Erhöhung des Leitzinssatzes nach über 11 Jahren hat vielfältige Auswirkungen auf die Wirtschaft und den Kreditmarkt.

Mit der Anhebung des Leitzinses der EZB wird es für Kreditinstitute teurer, sich Geld zu leihen. Diese Erhöhung wird an die Verbraucher:innen weitergegeben – die Zinskosten für einen Kredit steigen. Falls somit an einem Privatkredit Interesse besteht, demnach einem Kredit für Privatpersonen mit flexiblen Möglichkeiten, so werden die Kosten für den Kredit höher ausfallen. Der Sollzins, also die reinen Kosten für den Kredit, werden in Zukunft höher sein. Die Gesamtkosten, also der Effektivzins, wird demnach auch eine größere Summe umfassen.

Wie stark ist der Anstieg der Zinssätze für Immobilien?

Doch nicht nur klassische Konsumentenkredite, sondern auch die Darlehen für Immobilien und Häuser werden – oder vielmehr sind bereits – teurer. In letzter Zeit lässt sich ein Anstieg in den Zinssätzen für Immobilien und den Wohnungsbau beobachten. Die Bauzinsen bei der Immobilienfinanzierung haben seit über 10 Jahren einen neuen Höchststand erreicht.

Der Effektivzins für eine 10-jährige Immobilienfinanzierung ist zuletzt auf über 3 % gestiegen.

Zuletzt war der Anstieg sprunghaft erfolgt, mutmaßlich im Zuge der Ankündigungen der EZB sowie die hohe Inflation. Die aus der Inflation resultierenden steigenden Lebenshaltungskosten betrifft auch Immobilien und Bauvorhaben. Das allgemein steigende Zinsniveau an den Kapitalmärkten wirkt sich auch aus. Doch nicht nur die steigenden Kosten in der Baufinanzierung erschweren die Immobiliensituation. Zunächst gestaltet sich die Suche nach einer Immobilie oder einem Grundstück zurzeit in der Regel als lang andauernd und schwierig. Im Falle eines Fundes sind nicht nur die gestiegenen Kreditkosten ein zu beachtender Faktor, sondern auch die Ressourcenknappheit. Diese führt zu längeren Lieferzeiten, teureren Rohstoffpreisen und kann den Bau oder den Bezug einer Immobilie verlängern.

Die bereits steigenden Zinskosten für Immobilien werden sich vermutlich weiter verteuern. Aktuell hat sich die Lage aufgrund der Sommerpause zwar ein wenig entspannt, jedoch können die Zinskosten bis zum Jahresende laut Experten auf über 4 % ansteigen. Zum Vergleich: Im Dezember letzten Jahres lagen die Kosten je nach Anbietendem noch bei 0,9 %.

Die Anstiege sind stark – bereits minimale Unterschiede hinter dem Komma können bei der Immobilienfinanzierung über einige Jahre in der Kreditlaufzeit oder Tausende Euro in den Rückzahlungskosten entscheiden. Umso wichtiger sind die Konditionsvergleiche.

Diverse online Tools geben einen Kostenüberblick für die Baufinanzierung.

Dabei ist ein Vergleich der Effektivzinsen essenziell. Dies zählt einerseits für Immobilienkredite, andererseits jedoch auch für klassische Verbraucher:innenkredite. Ein Online-Kredit kann online verglichen und anschließend bei dem entsprechendem Anbietendem online beantragt werden. Die Online-Welt spielt eine wichtige Rolle: Sie ermöglicht das Einholen von Informationen und verschiedenen Konditionen. So kann auch das allgemeine Zinsniveau stets beobachtet werden.

Wie reagieren die Menschen?

Die Gefahr weiterhin steigender Zinskosten lässt viele Menschen übereilt handeln – ein Ansturm auf Immobilienkredite war Mitte Mai zu verzeichnen. Die bereits zuvor hohe Nachfrage nach Immobilienfinanzierungen ist damit noch weiter gestiegen. Eine Erhöhung der Zinskosten kann um die 400€ in den monatlichen Rückzahlungsraten ausmachen. Die Sorge ist demnach berechtigt. Nichtsdestotrotz:

  • Aus Eile sollte nicht unbedacht gehandelt werden
  • Die Situation ist dynamisch
  • Unüberlegte Handlungen können letztendlich zu noch höheren Kosten führen

Eine Finanzierung sollte durchdacht und gut überlegt sein. Experten raten zu sorgfältigen Vergleichen und Beobachtung der Entwicklungen. Im Falle einer Immobilien Kreditaufnahme, kann eine langfristige Zinsbindung von Vorteil sein, um die verhältnismäßig geringen Zinsen zu sichern. Falls eine baldige Verlängerung des Kredites bevorsteht, so kann das Forward Darlehen in der Anschlussfinanzierung helfen. Damit können sich günstige Zinsen gesichert werden, bis zu 5 Jahre im Voraus. Die Risiken am Immobilienmarkt werden von der BaFin und vielen Verbänden kritisch beäugt.

Andreas Linde
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Andreas Linde hat mehr als 7 Jahre Erfahrung mit dem Kreditmarkt und weiß alles über den effektiven Jahreszinns, Annuitätendarlehen, Tilgungsdarlehen, Obligationen und andere relevante Begriffe, die mit Krediten zu tun haben.
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